Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten protestieren mit animierter Lichtshow gegen weiteres Kohlekraftwerk
Datteln, 26.2.2020 – Eine in Flammen stehende Erdkugel und Bilder der Klimakrise haben Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten in den frühen Morgenstunden auf den 180 Meter hohen Kühlturm des Kohlekraftwerks Datteln 4 projiziert. Mit der animierten Lichtshow protestieren sie gegen die für diesen Sommer geplante Inbetriebnahme des Steinkohlemeilers. „Es ist grotesk, dass trotz beschlossenen Kohleausstiegs mit Datteln 4 noch ein weiteres Kohlekraftwerk in Betrieb gehen soll“, sagt Greenpeace-Klimaexpertin Anike Peters. „Das sendet ein verheerendes Signal in die Welt. Niemand braucht dieses Kraftwerk und immer weniger Menschen finden es akzeptabel, dass es ans Netz geht.“
Nach einer aktuellen repräsentativen Kantar-Umfrage im Auftrag von Greenpeace haben auf die Frage, ob Datteln 4 in Betrieb gehen soll, 68 Prozent der Befragten mit „nein“ oder „eher nein“ geantwortet. Selbst bei Wählerinnen und Wählern von CDU und CSU ist die Ablehnung des Kraftwerkes mit 64 Prozent sehr groß. Die 30- bis 39-Jährigen sind mit 76 Prozent die Altersgruppe mit dem höchsten Anteil an Gegnern, aber auch bei den über 60-Jährigen lehnen 64 Prozent Datteln 4 ab. Befragt wurden 1009 Personen im Zeitraum 19. bis 20. Februar 2020. Detaillierte Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier: https://act.gp/u1d4
Nach dem vom Bundeskabinett verabschiedeten Entwurf des Kohleausstiegsgesetzes sollen erst 2038 die letzten Kohlekraftwerke abgeschaltet werden. Außerdem darf das in Bau befindliche Steinkohlekraftwerk Datteln 4 noch ans Netz gehen, obwohl der Abschlussbericht der Kohlekommission das ausdrücklich nicht vorsah. Beides ist unvereinbar mit den deutschen Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaschutzabkommen. Dessen Ziel, die Erderhitzung möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen, ist nur mit einem Kohleausstieg bis spätestens 2030 erreichbar. „Immer mehr Menschen erwarten, dass die Politik sich an den Erkenntnissen der Klimawissenschaft orientiert“, so Peters. „Der Kohleausstieg muss 2030 abgeschlossen sein, deshalb darf Datteln 4 nicht in Betrieb gehen!“
Auch in Finnland wächst der Protest gegen Datteln 4. Der finnische Staatskonzern Fortum stockt gerade seinen Anteil am deutschen Datteln-Betreiber Uniper auf 70,5 Prozent auf. Uniper betreibt seinen Kraftwerkspark zu fast 90 Prozent mit fossilen Brennstoffen. Fortum hingegen wirbt in Finnland mit dem Slogan „Join the change“ für CO2-freie Energieproduktion. Die finnische Regierung unter Ministerpräsidentin Sanna Marin will bis zum Jahr 2029 aus der Nutzung von Kohle auszusteigen und bis zum Jahr 2035 komplett treibhausgasneutral wirtschaften. Damit gehört Finnland zu den europäischen Ländern mit der ambitioniertesten Klimapolitik. Der CO2-Ausstoß von Datteln 4 entspräche mit jährlich bis zu 8 Mio. Tonnen einem Sechstel von Finnlands Gesamtemissionen. Anike Peters: „Zu Hause in Finnland will Fortum als treibende Kraft der Energiewende erscheinen, doch in Deutschland kauft sich der Konzern mit Uniper einen fossilen Energie-Dinosaurier. Damit beschädigt Fortum-Chef Pekka Lundmark die Glaubwürdigkeit von Fortum – und die von Finnland.“
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