Buenos Aires/ Hamburg, 1. 5. 2020 – Industrielle Fischereiflotten im Südatlantik nutzen den Corona-bedingten Mangel an Kontrollen durch die Fischereibehörden, um illegal die Meere zu plündern. Dies belegen Satellitenbilder aus der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) Argentiniens, die Greenpeace vorliegen. Mehr als 100 Schiffe, hauptsächlich ostasiatische, operierten demnach in der vergangenen Woche ohne gültige Fanglizenz in argentinischen Gewässern und machten Jagd auf Tintenfische. Das digitale Monitoring der Organisation Global Fishing Watch zeigt für diesen Zeitraum eine deutlich erhöhte Konzentration der Fischereiaktivitäten im Vergleich zu den beiden Vorjahren. „Gewissenlose Plünderer missbrauchen die weltweite Krise, um ungesehen fette Beute zu machen“, sagt Greenpeace-Meeresbiologe Thilo Maack. „Die Kontrollen auf den Ozeanen müssen so schnell es geht wieder aufgenommen werden. Außerdem müssen die UN-Verhandlungen über einen Welt-Ozeanvertrag trotz der Krise weitergehen. Nur so kann die internationale Zusammenarbeit im Kampf gegen Piratenfischer gestärkt werden. Mindestens 30 Prozent der Meere muss bis spätestens 2030 unter Schutz gestellt werden.“
Die meisten dokumentierten Schiffe stellen mit automatisierten Angeln (Jiggern) Tintenfischen nach und haben ihr automatisches Identifizierungssystem AIS ausgeschaltet. Auf diese Weise können ihre Schiffsbewegungen nicht durch Satelliten überwacht werden. Dies ist zwar illegal, wird aber aufgrund der aktuellen Situation nicht kontrolliert und geahndet. Nach Schätzungen fängt jedes einzelne Boot pro Nacht etwa 50 Tonnen Tintenfisch. Die Aktivitäten wurden von argentinischen Fischern der Küstenwache und den Regierungsbehörden gemeldet. Ausländische Schiffe dürfen ohne Lizenz nicht in der 200 Seemeilenzone eines anderen Landes fischen. „Die Schiffe bleiben auf Meile 201, wenn es Nacht wird überqueren sie die Grenze und fahren in argentinische Gewässer. Wir zählten 95 Schiffe auf dem Radar in einem Umkreis von 20 Meilen, die bei ausgeschaltetem Satellitensignal und verdeckter Radarkennung mit denjenigen konkurrieren, die legal in diesem Gebiet fischen. Wir brauchen eine internationale Zusammenarbeit, um diese Gewässer ordnungsgemäß zu regulieren“, sagt Alberto Mendoza, Kapitän des Schiffes Don Pedro und Hauptzeuge der illegalen Aktivitäten.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Thilo Maack, Tel. 0171 8780841, oder Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt, Tel. 0151 14533087. Fotomaterial erhalten Sie von Wolfram Kastl unter wkastl@greenpeace.org oder Tel. 0171 3150945.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/204619-greenpeace-mangelnde-kontrollen-erleichtern-plunderung-im-sudatlantikVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Stellungnahme zu erster Lesung CO2-Speichergesetz im Bundestag
Ein offener Brief der Umweltverbände kritisiert das Vorhaben der Bundesregierung scharf, CO2-Endlager in der Nordsee zu schaffen.
Greenpeace zum Abschluss der Konferenz der Internationalen Walfangkommission
Konferenz der Internationalen Walfangkommission in Peru geht mit einem Teilerfolg zu Ende: Zum ersten Mal seit 23 Jahren verabschiedet sie wieder eine Resolution, die das Moratorium gegen den komme...
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren auf der Ostsee gegen russische Ölexporte mit veralteten Tankern
Gegen umweltgefährdende russische Ölexporte mit Tankern der sogenannten Schattenflotte protestieren heute zehn Greenpeace-Aktivist:innen auf der Ostsee vor Rostock. Auf Schlauchbooten haben die Umw...
Greenpeace-Recherche deckt auf: Russische Ölexporte mit veralteten Tankern gefährden deutsche Ostseeküste
Russische Ölexporte mit maroden Schiffen der sogenannten Schattenflotte stellen eine erhebliche Gefahr für die Umwelt dar. Das Risiko einer Ölkatastrophe vor der deutschen Küste ist seit Beginn des...
Arktis unter Druck: Greenpeace-Bericht warnt vor verheerenden Folgen des geplanten Tiefseebergbaus
Von den kleinsten Organismen bis hin zu Walen – Norwegens geplanter Tiefseebergbau in der Arktis könnte die empfindliche Meeresumwelt unwiederbringlich schädigen. Davor warnt ein neuer Greenpeace-B...