Greenpeace-Aktivistinnen und Aktivisten demonstrieren vor Shell-Hauptversammlung für schnellen Öl-Ausstieg

Shell befeuert Klimakrise mit 656 Millionen Tonnen CO2-Emissionen

Hamburg/Den Haag, 19. 5. 2020 – Mit einem vier Meter hohen Dinosaurier aus alten Ölfässern demonstrieren Greenpeace Aktivistinnen und Aktivisten heute in Den Haag vor der Hauptversammlung des Ölkonzerns Shell. Vor der Konzernzentrale fordern die Klimaschützer auf Bannern „Fossile Energien gehören ins Museum“ und Shell müsse weitere Investitionen in fossile Brennstoffe stoppen.

Das Unternehmen schreibt inmitten der Corona-Krise Verluste: Im ersten Quartal 2020 steht ein Verlust von 24 Millionen US-Dollar zu Buche. Ein Jahr zuvor erzielte Shell noch einen Überschuss von 6 Milliarden Dollar. „Shell und seine Investoren müssen jetzt Verantwortung übernehmen. Shell hat Milliarden mit der Ölausbeutung verdient, jetzt müssen diese schmutzigen Investitionen ein Ende haben“, sagt Greenpeace-Meeresbiologe Christian Bussau. „Die Ölindustrie ist wie ein Dinosaurier, der heute besser im Museum aufgehoben ist. Shell hat nur dann einen Platz in einer zukunftsfähigen Energieversorgung, wenn der Konzern sein Geschäft vollständig auf Erneuerbare Energien ausrichtet.“

Die weltweite Nachfrage nach Rohöl ist wegen der Coronavirus-Pandemie stark zurückgegangen. Laut Internationaler Energieagentur (IEA) ist in diesem Jahr mit einem historisch hohen Rückgang um 8,6 Millionen Barrel pro Tag zu rechnen, zum Vergleich:  Die russische Ölindustrie förderte 2018 rund 11,4 Millionen Barrel pro Tag. Dies lässt den Ölpreis drastisch sinken. Verstärkt wird diese Entwicklung durch den Ölpreis-Kampf, den allen voran Russland, Saudi-Arabien und die USA austragen. Diese starken Turbulenzen des Ölmarktes begünstigen einen schnellen Öl-Ausstieg. Besonders in Zeiten der Klimakrise muss jetzt ein schneller Ausstieg aus fossilen Brennstoffen geschehen, parallel zum Umstieg auf Erneuerbare Energien.

Shell plant Nordsee mit 11.000 Tonnen Öl zu verschmutzen

Shell bedroht Klima wie Meere, auch 25 Jahre nach der „Brent Spar“-Kampagne: Nach konzerneigenen Angaben will Shell die Reste von drei alten Plattformen mit 11.000 Tonnen Öl in der Nordsee zurücklassen und deren toxischen Inhalt nicht umweltgerecht an Land entsorgen. Gegen diese Pläne protestierten Greenpeace-Aktivistinnen und Aktivisten mit dem Schiff Rainbow Warrior im Oktober 2019 im Brent-Ölfeld von Shell. Die Entscheidung der zuständigen OSPAR-Kommission (Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nordost-Atlantiks) über Shells Pläne steht noch aus. Eine Zustimmung könnte einen Präzedenzfall für andere Ölkonzerne schaffen und die Bedrohung für Klima und Meere weiter verschärfen.

Insgesamt betrugen Shells CO2-Emissionen im Jahr 2019 rund 656 Millionen Tonnen. Im selben Jahr sind in Deutschland etwa rund 805 Millionen Tonnen CO2 ausgestoßen worden. „Shell darf nicht länger die Klimakrise befeuern und die Meere verschmutzen, Shell muss sich endlich nachhaltig ändern. Die Ölindustrie ist veraltet und gehört nicht in die neue Welt, die wir nach der Pandemie aufbauen wollen. Wir alle müssen in eine sichere Zukunft investieren“, so Bussau.

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