Greenpeace: Unsere Wälder trocknen aus

Aktivistinnen und Aktivisten protestieren für mehr Klimaschutz

Treuenbrietzen, 17. Juni 2020 - Für mehr Klimaschutz und bessere Waldbewirtschaftung demonstrieren acht Greenpeace Aktivistinnen und Aktivisten in einem geschädigten Wald in Brandenburg. Um vor den Folgen der Dürre für die deutschen Wälder zu warnen, fordern sie auf einem gut 600 Quadratmeter großen Banner: „Unser Wald stirbt – Klimaschutz jetzt“.

Deutschlands Wälder sind durch vergangene Stürme, Dürren und Waldbrände bereits beeinträchtigt. Das Landwirtschaftsministerium erwartet, dass sich die geschädigten Waldflächen von 110.000 Hektar im Juli 2019 auf rund 245.000 Hektar bis Jahresende ausweiten - eine Fläche etwa zweieinhalb Mal so groß wie die Insel Rügen. Besonders betroffen ist Nordrhein-Westfalen mit über einem Viertel der Gesamtschadensfläche. “Die Folgen der Trockenheit für die Wälder sind dramatisch”, sagt Greenpeace Waldexperte Christoph Thies. “Wer den Wald bewahren will, muss das Klima schützen. Die Bundesregierung muss ihren Teil beitragen und deutlich schneller aus Kohle, Öl und Gas aussteigen. Zudem brauchen wir echte Wälder, die sich ohne Aufforstung selbst verjüngen und so Klimakrise und Dürre besser widerstehen.” 

Künstliche Wälder besonders anfällig für Dürreschäden

Die Monate April und Mai waren dieses Jahr wieder ungewöhnlich trocken. Während es im Mai laut Deutschem Wetterdienst 44 Prozent weniger Regen in Deutschland gab, wurden im April sogar 70 Prozent weniger Niederschläge als im langjährigen Mittel verzeichnet. Es handelt sich um den dritt trockensten April, der je gemessen wurde. Die Dürre im Boden bis 1,80 Meter Tiefe hat in Teilen Deutschlands laut Helmholtz Zentrum für Umweltforschung (UFZ) weiter zugenommen. Diese tiefe Bodenschicht ist für Wälder besonders kritisch, da sie wesentlich für die Wasserversorgung der Baumwurzeln ist. Betroffen von den Waldschäden sind zu über 90 Prozent Nadelbäume, die in künstlichen Holz-Plantagen für die Produktion gepflanzt wurden. Aber auch Laub-Mischwälder leiden inzwischen stärker unter der Dürre. 

Waldschutz braucht Klimaschutz

Tiefere Ursache dieser Waldkrise ist die Klimakrise mit dem viel zu hohen CO2-Ausstoß durch Kohlekraftwerke, Verkehr und andere Sektoren. „Mehrere 100 Millionen Bäume sind abgestorben, weil es im Klimaschutz nicht vorangeht“, so Thies. „Das sind gigantische Schäden für private Waldbesitzer und die Forstwirtschaft. Kanzlerin Merkel muss mit der Bundesregierung dringend den deutschen Ausstoß von CO2 senken und sich auch im Ausland für mehr Klimaschutz einsetzen. Sie muss eine naturnahe Waldbewirtschaftung und mehr Waldschutz fördern.”

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