Köln, 18. 6. 2020 – Gegen staatliche Corona-Hilfen für Öl-, Gas- und Kohleindustrie in Europa protestieren Greenpeace Aktivistinnen und Aktivisten heute in Köln vor der Shell Rheinland Raffinerie.
Mit einem vier Meter hohen Dinosaurier aus alten Ölfässern fordern die Klimaschützer auf Bannern „Shell: Kein Geld für Gestern“ und „Shell: Klimaschutz jetzt oder macht dicht“. Eine Analyse von Greenpeace (online unter https://act.gp/3hDGBlm) zeigt, welche Corona-Maßnahmen den Unternehmen der fossilen Energiebranche dienen: darunter Steuererleichterungen, Senkungen der Verbrauchssteuern für fossile Brennstoffe und Änderungen des rechtlichen Rahmens. „Politisch ist längst klar, dass die fossile Industrie zukünftig keine Rolle mehr in der europäischen Energieversorgung spielen wird. Konzerne wie Shell müssen sich vollständig auf Erneuerbare Energien ausrichten“, sagt Niklas Schinerl, Energie-Experte von Greenpeace. „Ein Geschäftsmodell, das den Planeten zerstört, darf keine öffentlichen Gelder erhalten.“
33 Milliarden Euro Hilfsgelder wurden in Europa bereits Fluggesellschaften zugesagt – ohne wirksame Klimaschutzziele. Die deutsche Bundesregierung hat das geplante Rettungspaket für die Lufthansa offiziell bei der EU-Kommission angemeldet. In Norwegen kommen Steuererleichterungen für die Öl- und Gasindustrie, Griechenland erlaubt mehr Ölausbeutung in Naturschutzgebieten, die Niederlande setzen Steuern auf Kohle oder Mineralölabgaben vorübergehend aus. Die Bank of England unterstützt Ölkonzerne wie Shell und BP.
Greenpeace fordert von der EU-Kommission eine neue Kontrollinstanz, die die Aufsicht über alle Konjunkturpakete der Europäischen Kommission sowie über alle nationalen Wirtschaftspakete übernimmt. Sie soll die Konjunkturpakete mit den Zielen des Pariser Abkommens zum Klimaschutz in Einklang bringen. Die europäischen Staats- und Regierungschefs sollten am 19. Juni im Europäischen Rat sicherstellen, dass alle wirtschaftlichen Rettungspakete und Rückgewinnungsfonds ausschließlich für grüne und nachhaltige Maßnahmen eingesetzt werden.
Die EU-Kommission und die nationalen Regierungen planen, rund vier Billionen Euro zu investieren – das entspricht mehr als 25 Prozent des europäischen BIP, es wären umgerechnet etwa 9000 Euro pro europäischem Staatsangehörigen. Da verbindliche und nachhaltige grüne Bedingungen für die Rettungsgelder fehlen, kann die fossile Brennstoffindustrie diverse staatliche Beihilfen erhalten. „Die Rettungsmaßnahmen müssen unsere Zukunft sichern und sie nicht zusammen mit Unternehmen wie Shell weiter zerstören. Die Ölindustrie ist veraltet und gehört nicht in die neue Welt, die wir nach der Pandemie aufbauen wollen“, fordert Schinerl.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Andi Nolte
- Pressesprecherin Konsumwende, UN Plastics Treaty / UN-Plastikabkommen
- andi.nolte@greenpeace.org
- 0175-2083755
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/204589-greenpeace-klimazerstorende-olindustrie-erhalt-corona-krisenhilfen/Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Gasbohrung vor Borkum: Vertrag mit Niederlanden verstößt gegen Grundgesetz und Völkerrecht
Der Vertrag zwischen Deutschland und den Niederlanden zur grenzüberschreitenden Erdgasausbeutung vor der Nordseeinsel Borkum ist verfassungs- und völkerrechtswidrig. Er verstößt sowohl gegen das Pa...
Greenpeace-Stellungnahme zum Bohrbeginn in Reichling
Im oberbayerischen Reichling hat die Gasbohrung begonnen. Das hat die Regierung von Oberbayern bestätigt. Saskia Reinbeck, Klimaschutzexpertin von Greenpeace Bayern, fordert Bayerns Wirtschaftsmini...
Braunkohlekonzern Leag: Analyse warnt vor Finanzierungslücken bei der Rekultivierung der Tagebaue
Der Konzernumbau beim Lausitzer Energiekonzern Leag verschiebt Milliardenrisiken aus dem Braunkohlegeschäft auf die Allgemeinheit, so eine Analyse des Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS)...
Greenpeace-Stellungnahme zu bevorstehender Änderung des Kohlendioxid-Speicherungsgesetzes
Sophia van Vügt, Greenpeace-Expertin für Klima- und Energiepolitik, bestreitet, dass CCS dem Klimaschutz hilft.
Greenpeace-Aktivist:innen protestieren auf Bohrplatz: Kein neues Gas in Bayern!
Im oberbayerischen Reichling soll kommende Woche nach fossilem Erdgas gebohrt werden. Greenpeace-Aktivist:innen haben mit einer fünf Meter hohen Bambus-Konstruktion direkt auf dem Bohrplatz protest...