Düsseldorf, 24.06. 2020 – Für einen konsequenten Umbau der Fleischindustrie demonstrieren heute Greenpeace-Aktivistinnen und Aktivisten vor dem nordrhein-westfälischen Landtag in Düsseldorf.
Mit einer 2,5 Meter hohen Kotelett-Skulptur und Bildtafeln zur Ausbeutung von Beschäftigten in Schlachthöfen, Tierleid in Ställen und Waldzerstörung durch Futtermittelanbau machen sie auf den wahren Preis von Billigfleisch aufmerksam. Der nordrhein-westfälische Landtag befasst sich heute ab 12 Uhr mit den Corona-Infektionen im Tönnies-Fleischwerk in Rheda-Wiedenbrück. Greenpeace fordert Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) auf, die zahlreichen Missstände im Fleischsektor zu beheben.
“Billigfleisch ist ein krankes System. Jetzt rächt sich, dass die Schweinebarone seit Jahren ungestört schalten und walten können”, sagt Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. “Die Fleischindustrie gefährdet jeden Tag unser aller Gesundheit. Die auftretenden Corona-Infektionen bilden nur einen Teil dieses Gesundheitsrisikos ab.” Der massive Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung führt dazu, dass überlebenswichtige Medikamente bei immer mehr Menschen nicht mehr wirken. Greenpeace fordert für den Schutz von Klima, Tieren und Gesundheit eine Umstellung auf artgerechte Haltung, weniger Tiere, strenge Kontrollen sowie faire Preise und Arbeitsbedingungen. Wie eine zweckgebundene Tierwohl-Abgabe diese dringend benötigte Reform finanzieren kann, hat die unabhängige Umweltschutzorganisation im Januar 2020 vorgestellt (www.greenpeace.de/tierwohlabgabe).
Nordrhein-Westfalen beheimatet mit Tönnies und Westfleisch die größten Schlachtkonzerne Deutschlands und ist damit nach Niedersachsen der größte Fleischproduzent. Mehrere Medien berichteten am Montag über Parteispenden der Firma Tönnies in Höhe von insgesamt 147.000 Euro (seit 2005), die ausschließlich an die CDU gingen, sowie von einer Privatspende Clemens Tönnies’ über 11.700 Euro im Jahr 2002 ebenfalls an die CDU. Als bevölkerungsreichstes Bundesland hat Nordrhein-Westfalen entsprechenden Einfluss im Bundesrat. Bisher begünstigten die Blockade und Verzögerung der Landesregierung in der Agrarpolitik vor allem die Fleischindustrie. Erst Anfang der Woche positionierte sie sich rechtzeitig vor der erwarteten Abstimmung im Bundesrat für mehrjährige Übergangsfristen beim umstrittenen Kastenstand, statt ein Ende der Qualhaltung einzufordern. “Ministerpräsident Laschet muss sich entscheiden: Will er weiter die Agrarlobby unterstützen? Für die Bevölkerung wäre es besser, wenn er sich für eine artgerechte Tierhaltung und einen sozialverträglichen Umbau der Fleischindustrie einsetzte”, so Hofstetter.
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