Das zeigt Greenpeace in einem neuen Report (https://act.gp/3gFHs41). Die Bestände von Dorsch und Hering in der Ostsee schwinden dramatisch, weil der Nachwuchs ausbleibt. Deutschlands einzige Walart, der Schweinswal, ist stark gefährdet. Die Umweltschutzorganisation bricht daher heute mit ihrem Aktionsschiff „Beluga II“ zu einer Schiffstour auf Nord- und Ostsee auf, um den Zustand der deutschen Meeresgebiete zu dokumentieren und ihren konsequenten Schutz zu fordern. „Unsere Meere werden geplündert, zerstört und verschmutzt, nur für den kurzfristigen Profit – mit drastischen Folgen für die Artenvielfalt und letztlich für uns alle“, sagt Thilo Maack, Greenpeace- Meeresbiologe. „Die Bundesregierung muss deutlich entschlossener und konsequenter handeln und die Zerstörung durch den Menschen verbieten. Um die Meere zu retten, brauchen wir echte Schutzgebiete.“
Die deutschen Hausmeere sollten nach der gemeinsamen europäischen Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL) spätestens im Jahr 2020 einen „guten Umweltzustand“ erreichen, auch die Speisefischbestände sollten in einem sicheren Zustand sein. Die EU-Kommission wirft der Bundesregierung vor, ihre ausgewiesenen Meeresschutzgebiete nicht konsequent genug umzusetzen und kündigte an, den Fall im Sommer an den Europäischen Gerichtshof zu verweisen. Mit einem Urteil in dem Vertragsverletzungverfahren drohen Deutschland tägliche Zwangszahlungen in Millionenhöhe.
Zwar hat die Bundesregierung seit 2007 fast 50 Prozent ihrer Meeresgebiete unter Schutz gestellt, doch diesen gibt es nur auf dem Papier. In den Schutzzonen der Nord- und Ostsee sowie im Nationalpark Wattenmeer sind immer noch die zerstörerische Fischerei mit Grundschleppnetzen und Stellnetzen erlaubt, auch die Ausbeutung von Öl oder Sand- und Kiesabbau. Doch eine hinderliche bürokratische Struktur der deutschen Behörden, kurzfristige industrielle Interessen und unterschiedliche Zuständigkeiten in den Ministerien blockieren den dringend nötigen Meeresschutz.
Mit seinem Aktionsschiff „Beluga II“ fährt Greenpeace in die Schutzgebiete der deutschen Meere, um die Situation vor Ort zu erkunden, zu dokumentieren und wirksame Maßnahmen zu fordern. Taucher werden den Zustand des Meeresbodens in den geschützten Regionen untersuchen, in denen die Grundschleppnetzfischerei immer noch das Leben auf dem Meeresgrund vernichtet. „Im Kampf gegen die Klimakrise und das Artensterben sind wir besonders auf gesunde Meere als Verbündete angewiesen“, sagt Maack. „Sie stabilisieren das Weltklima, haben rund 90 Prozent der atmosphärischen Treibhausgaswärme aufgenommen und rund 30 Prozent des menschengemachten CO2 gespeichert.“
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