Büchel, 5. 8. 2020 – Für den Abzug aller US-amerikanischen Atombomben aus Deutschland protestieren Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten heute am Fliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz.
„Atomwaffen abschaffen! – ban nuclear weapons!“, steht auf einem Heißluftballon geschrieben. Der Ballon ist vor dem Gelände angebracht, auf dem laut Abrüstungsexperten und -expertinnen etwa 20 US-amerikanische Atombomben lagern. Auf einem Banner, das Aktivisten halten, steht: „Hiroshima – never again!“ Anlass ist der morgige 75. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima. „Massentötungen wie durch die Atombombe auf Hiroshima dürfen nie wieder geschehen“, sagt Christoph von Lieven, Greenpeace-Sprecher für atomare Abrüstung. „Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass mit den US-Soldaten auch die amerikanischen Atombomben aus Büchel abgezogen werden.“ US-Präsident Trump hat Ende Juli angekündigt, fast 12.000 in Deutschland stationierte US-amerikanische Soldaten abzuziehen.
In einer von Greenpeace beauftragten Studie hat Physikerin und Atomexpertin Oda Becker erstmals öffentlich mögliche Folgen eines Atombombenabwurfs auf Deutschland dargelegt. Als potenzielle Angriffsziele werden darin das politische Zentrum Berlin, das Finanzzentrum Frankfurt sowie der Fliegerhorst Büchel betrachtet. Laut Studie würde eine Atombombe mit einer Sprengkraft von 20 Kilotonnen allein in Berlin 195.000 Menschen durch die Druck- und Hitzewelle sowie die radioaktive Strahlung töten (online hier: https://act.gp/3gnRV4d). Bei den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki 1945 wurden mindestens 200.000 Menschen getötet. „Die Bomben in Büchel bedrohen die Sicherheit der Menschen in Deutschland und Osteuropa. Deutschland darf nicht länger potenzieller Aggressor und mögliche Zielscheibe eines Atomangriffs sein“, so von Lieven. „Als klaren Schritt atomarer Abrüstung muss die Bundesregierung Deutschland aus der nuklearen Teilhabe führen.“
83 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger sprechen sich laut einer repräsentativen Umfrage von Anfang Juli für den Abzug der US-amerikanischen Bomben aus Büchel aus. Das Meinungsforschungsinstitut Kantar hat im Auftrag von Greenpeace gefragt: „In Deutschland sind Atombomben der USA stationiert. Sollten diese durch neue Atombomben ausgetauscht werden oder komplett aus Deutschland abgezogen werden?“ (online hier: act.gp/2Dg82SM). Deutschland ist Teil der erweiterten nuklearen Teilhabe. Dies bedeutet, dass deutsche Piloten und Flugzeuge im Kriegsfall die in Büchel stationierten US-amerikanischen Atombomben in ihr Ziel fliegen.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9 - 14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/204561-studie-zeigt-hunderttausende-tote-bei-atombombenexplosion-in-deutschlandVerwandte Themen
Verwandte Veröffentlichungen
Greenpeace-Studie: Ukraine kann Energiebedarf nur mit Wind und Sonne auf Bruchteil der Landesfläche decken
Um den gesamten Strombedarf der Ukraine alleine mit Solar- und Windenergie zu decken, benötigt das Land nur ein Hundertstel seiner dafür geeigneten Landesfläche.
Protest von Greenpeace-Aktiven an russischer Botschaft:
Die Forderung „Stoppt das Töten“ und „Stop the killing“ haben heute früh Greenpeace-Aktivist:innen an die russische Botschaft in Berlin projiziert.
Greenpeace-Studie: So teuer wird das europäische Rüstungsprojekt “Future Combat Air System”
Das Luftkampfsystem FCAS wird in den Gesamtkosten wohl viel teurer als bekannt – bis zu 2 Billionen Euro bis Ende des Nutzungszeitraums, nach der Berechnung der Informationsstelle Militarisierung.
Greenpeace-Recherche: Enge und intransparente Verbindungen zwischen Bundestag und Rüstungsindustrie
Politik und Rüstungsindustrie sind in Deutschland deutlich enger verflochten als bisher bekannt. Die Untersuchung identifiziert Think Tanks und bisher weitgehend unbekannte Lobbyagenturen als einfl...
Greenpeace bilanziert deutsche Rüstungskontroll- und Abrüstungspolitik
Die Bundesregierungen der vergangenen zehn Jahre handelten zögerlich bei bislang wenig regulierten Bereichen der Rüstungskontrolle und Abrüstung wie beim Einsatz künstlicher Intelligenz und Weltrau...