Nordsee, 17. 8. 2020 – Eine starke Ölverschmutzung bei der Ölplattform „Andrew“ in der Nordsee haben Aktivistinnen und Aktivisten des Greenpeace-Schiffes Esperanza dokumentiert. Die „Andrew“-Plattform liegt in britischen Gewässern und wird vom Konzern BP betrieben.
Der Ölteppich wurde bei der Position 58°01.265‘N, 001°25.318‘E, ca. 1,6 Seemeilen südlich von der Plattform, festgestellt. Luftaufnahmen einer Drohne belegen eindeutig, dass die Verschmutzung von der Plattform stammt. Greenpeace nahm Öl- und Wasserproben und meldete den britischen Behörden die Verschmutzung. „Auf dem Wasser treibt ein großer Ölteppich mit dicken braunen und schwarzen Ölklumpen, Schlieren und Blasen – er zieht sich kilometerweit von der Plattform in die Nordsee bis zu unserem Schiff. Die Besatzung der Plattform lehnte es ab, mit uns zu sprechen, das ist doch Wahnsinn! Dieser Umweltzerstörung in der Nordsee muss ein für alle Mal der Riegel vorgeschoben werden“, sagt Greenpeace-Meeresexpertin Sandra Schöttner.
Die Nordsee ist eine riesige Industrielandschaft mit über 400 Öl- und Gasplattformen, deren Normalbetrieb bereits Klima und Meer dramatisch belasten, wie ein aktueller Greenpeace-Bericht zeigt. 2017 verschmutzten die Plattformen das Meer mit 9200 Tonnen Öl und 182.000 Tonnen Chemikalien allein im regulären Betrieb – das entspricht einem jährlichen Tankerunglück sowie einem täglichen Chemieunfall. Außerdem belasten die Plattformen mit 30 Millionen Tonnen Kohlendioxid, 72.000 Tonnen Methan, 110.000 Tonnen Stickoxiden, 78.000 Tonnen flüchtige organische Substanzen sowie 3.771 Tonnen Schwefeldioxid pro Jahr unser Klima.
Erst vergangene Woche dokumentierte die Greenpeace-Besatzung ein großes Methanleck in der Nordsee, das 1990 durch einen unkontrollierten Gasaustritt bei Ölbohrungen der Firma Mobil North Sea (heute Exxon Mobil) entstand. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schätzen, dass aus Methanlecks, die bei Öl- und Gasbohrungen entstehen, zusätzlich 8.000 bis 30.000 Tonnen Methan pro Jahr strömen.
Greenpeace dokumentiert mit den Schiffen Esperanza und Rainbow Warrior in der Nordsee die Zerstörung des Meeres und die Belastung des Klimas durch die Öl- und Gasindustrie. Die Umweltschützerinnen und Umweltschützer fordern einen schnellen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen in Europa und effektiven Schutz für Klima und Meere. „Die Öl- und Gasindustrie befeuert seit Jahrzehnten die Klimakrise und belastet unsere Meere. Was wir hier in der Nordsee sehen, ist ein Albtraum. Diese veraltete und verantwortungslose Industrie gehört nicht in die neue grüne Welt, die wir nach der Corona-Pandemie aufbauen müssen. Wir brauchen einen schnellen Wandel zu Erneuerbaren Energien, samt einer fairen Lösung für alle betroffenen Arbeitskräfte“, so Schöttner.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Anna-Johanna Arbogast
- Pressesprecherin Konsumwende, UN Plastics Treaty / UN-Plastikabkommen
- anna.arbogast@greenpeace.org
- 0175-8041025
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/204557-greenpeace-dokumentiert-olteppich-in-der-nordseeVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Ohne Windkraft an Land wäre Strom 2024 um 50 Prozent teurer gewesen
Der Rückbau von Windkraftanlagen an Land, mit dem im Wahlkampf gedroht wird, würde Strom massiv verteuern und Milliarden an Entschädigungen nach sich ziehen.
Dritter Jahrestag des Kriegsbeginns: Aktivist:innen protestieren auf der Ostsee gegen russische Ölexporte mit veralte...
Gegen umweltgefährdende russische Ölexporte mit maroden Tankern der sogenannten Schattenflotte protestieren heute 15 Greenpeace-Aktivist:innen auf der Ostsee vor Rostock.
Greenpeace-Kurzstudie: Klimageld wäre ökologischer und gerechter als Steuersenkungen
Die Entlastung durch ein Klimageld ist sozial gerechter und ökologisch vorteilhafter als Steuersenkungen. Das ist das Ergebnis einer Kurzstudie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auft...
Greenpeace Stellungnahme zum Zweijahresgutachten des Expertenrates für Klimafragen
Um die Menschen vor den schlimmsten Auswirkungen der Klimakrise zu schützen, muss Deutschland seinen Beitrag zur Stabilisierung der Erderwärmung auf 1,5 Grad leisten.
Deutschland und die G7 geben immer mehr Geld für klimaschädliche Subventionen aus
Trotz klammer Haushalte und weltweit steigender CO2-Emissionen subventionieren die großen Industrienationen der G7-Gruppe klimaschädliche Energien weiter mit Rekordsummen.