Die Verantwortung für Missstände in der Fleischindustrie sehen die Menschen in Deutschland vor allem bei Politik und Aufsichtsbehörden (78 Prozent), weniger bei den Landwirtinnen und Landwirten (49 Prozent).
Zu diesem Ergebnis kommt eine neue repräsentative Umfrage von Kantar im Auftrag von Greenpeace (online unter https://bit.ly/3jiiIjn). “Das ist ein klares Signal an die Regierung. Sie kann sich nicht länger aus der Verantwortung für die katastrophalen Zustände in der Fleischbranche stehlen”, sagt Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. “Ministerin Klöckner muss die heute stattfindende Agrarministerkonferenz nutzen, um den dringend benötigten Umbau der Tierhaltung schneller in die Wege zu leiten.”
Ab 11 Uhr beraten die Agrarministerinnen und -minister der Länder in Berlin zusammen mit Bundesministerin Julia Klöckner (CDU) über die Vorschläge der Borchert-Kommission zum Umbau der Tierhaltung, dabei geht es auch um die Finanzierung neuer tiergerechter Ställe und die finanzielle Unterstützung der tierhaltenden Betriebe. Greenpeace hatte dazu bereits Anfang des Jahres ein Konzept für eine zweckgebundene Tierwohl-Abgabe auf Fleisch vorgelegt, die von der Kommission übernommen wurde. Heute demonstrieren Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten beim Agrartreffen vor der Landesvertretung des Saarlandes mit einem Banner gegen das kranke System Billigfleisch. Ein Tierleid-Zähler, der die Zahl kupierter Ferkel sekundengenau mitzählt, weist auf gängige, aber rechtswidrige Praktiken in der deutschen Tierhaltung hin.
Die Agrarpolitik der Regierung beurteilen die Befragten der neuen Kantar-Umfrage ungeachtet ihrer Parteisympathie auffällig kritisch: Die Mehrheit der Befragten (78 Prozent) findet, dass die Regierung bisher zu wenig unternimmt, um Missstände in der landwirtschaftlichen Tierhaltung zu beseitigen. Diese Meinung teilen auch drei Viertel (75 Prozent) der Anhängerinnen und Anhänger von CDU und CSU - und damit den Parteien, die seit 15 Jahren das zuständige Bundeslandwirtschaftsministerium leiten. “Eine konsequente Agrarreform ist längst überfällig. Die Landwirtschaft braucht Planungssicherheit und finanzielle Anreize, um auf eine artgerechte Tierhaltung umzustellen”, sagt Hofstetter. “Um Klima und Umwelt zu schützen, muss die Zahl der in Deutschland gehaltenen Nutztiere und der Fleischkonsum in den kommenden Jahren drastisch sinken. Fleisch muss teurer, pflanzliche Lebensmittel günstiger werden.
Über Greenpeace e.V.
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Kontaktdaten
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- Martin Hofstetter
- Experte für Agrarwende, nachhaltige Landwirtschaft, Agrarpolitik, Nutztierhaltung, Agrar-Biodiversität
- martin.hofstetter@greenpeace.org
- 0171-8706645
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