Gegen die Pläne des Ölkonzerns Shell, Teile von drei alten Öl-Plattformen mit 11.000 Tonnen Öl in der Nordsee verrotten zu lassen, protestierten am Samstag, 29 August, Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten in 23 Städten vor Shell-Tankstellen in Deutschland.
Mit Plakaten mit der Aufschrift „Shell zerstört Klima und Meere!" sowie Flyern informieren die Umweltschützerinnen und Umweltschützer u.a. in Hamburg, Dresden, Köln und München insbesondere Autofahrerinnen und Autofahrer über Shells zerstörerische Pläne. Sie bitten darum, eine Protestpostkarte an Shell zu unterzeichnen und sich so gemeinsam mit Greenpeace für den Schutz der Meere sowie ein rasches Ende der fossilen Brennstoffindustrie einzusetzen. „Shells Pläne sind ein Skandal! Dieser Konzern bedroht massiv unser Klima und unsere Meere, das muss endlich aufhören“, fordert Greenpeace-Meeresbiologe Christian Bussau. „Nur mit einer Umstellung auf Erneuerbare Energien gibt es eine Zukunft – für Shell und für unsere Umwelt.“
Bereits am Mittwoch dieser Woche protestierten Umweltschützerinnen und Umweltschützer an Bord der Esperanza im Brent-Ölfeld sowie in Köln, als Standort der Shell Rheinland Raffinerie, gegen die Pläne, das Meer zu verschmutzen. Nach Angaben von Shell plant der Konzern, die Reste von vier Plattformen mit insgesamt rund 640.000 Kubikmeter ölhaltigem Wasser sowie etwa 40.000 Kubikmeter ölhaltigem Sediment mit einem Anteil von mehr als 11.000 Tonnen Öl im Meer zurückzulassen [S. 425 und 430].
Die britische Regierung ist gewillt, Shells Pläne zu genehmigen. Am 18.10.2019 trafen sich in London die Mitgliedsstaaten der OSPAR-Kommission (Übereinkommen zum Schutz der Meeresumwelt des Nordost-Atlantiks) und berieten über die Pläne von Shell. Eine Zustimmung würde einen Präzedenzfall für andere Ölkonzerne schaffen. Die deutsche Regierung legte einen offiziellen Widerspruch gegen diese Pläne ein. Auch die EU-Kommission, Schweden, Belgien, Dänemark und die Niederlande sprachen sich gegen den Verbleib von 11.000 Tonnen Öl im Meer aus. Eine Entscheidung wurde vertagt und steht immer noch aus.
Greenpeace protestierte bereits 1995 im Brent-Ölfeld, als Shell plante, die Öltank- und Verladeplattform “Brent Spar“ in den Nordost-Atlantik zu ziehen und dort zu versenken. Damals besetzten die Umweltschützerinnen und Umweltschützer die “Brent Spar“. Der Protest erregte viel Aufmerksamkeit und sorgte dafür, dass Shell die „Brent Spar“ umweltverträglich an Land entsorgte und die OSPAR-Staaten die Versenkung von Ölplattformen verboten. Bussau, der vor 25 Jahren bei der Besetzung der “Brent Spar“ dabei war, warnt: „Shell hat seit 1995 nichts dazugelernt. Damals wie heute gilt: Alte Plattformen, Industrieschrott und auch 11.000 Tonnen Öl dürfen nicht im Meer entsorgt werden. Das Meer ist keine Müllkippe.“
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