Berlin, 7.9. 2020 – Für die wesentlichen Probleme der Landwirtschaft soll sich ab heute eine neue Zukunftskommission auf Lösungen einigen. Das Bundeskabinett hat Vertreterinnen und Vertreter aus Landwirtschaft, Umwelt- und Naturschutzverbänden, Wirtschaft und Wissenschaft berufen. Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland, wird die Umweltschutzorganisation dort vertreten. Nach einer neuen repräsentativen Umfrage von Kantar im Auftrag von Greenpeace erwartet ein Großteil der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland von der Zukunftskommission, dass sie vor allem Umweltprobleme und soziale Aspekte angeht (zur Umfrage: https://bit.ly/2QYK7uu). „Landwirtschaft ist für uns alle lebenswichtig. Sie darf ihre eigenen Grundlagen nicht länger zerstören”, sagt Martin Kaiser. „Für gute und gesunde Lebensmittel braucht es fruchtbare Böden, sauberes Wasser sowie Artenvielfalt. Ich werde mich in der Zukunftskommission dafür einsetzen, die Landwirtschaft ökologisch auszurichten und umweltschädliche Subventionen abzubauen. Die benötigte Finanzierung für Bäuerinnen und Bauern muss schnell auf den Weg gebracht werden.“
Durch Monokulturen, Massentierhaltung und Pestizideinsatz ist die Landwirtschaft in erheblichem Maße daran beteiligt, dass die natürlichen Ressourcen übernutzt werden. Mit einem Anteil von derzeit zwölf Prozent hat die Landwirtschaft in Deutschland zudem einen wesentlichen Anteil am Ausstoß von Treibhausgasen. „Das auf Export ausgerichtete, menschenverachtende, tierquälerische und umweltzerstörende System Billigfleisch muss ein Ende haben. Fördergelder von unseren Steuern müssen an klare Maßnahmen gebunden werden, die die natürlichen Grundlagen und das Klima schonen und Tierschutz umsetzen“, fordert Kaiser. “Nur mit sehr viel weniger Tieren, die besser gehalten werden, können wir das Klima schützen.”
Kantar befragte vom 4. bis 8. August 2020 1012 Menschen, um welche Themen sich die Zukunftskommission vor allem kümmern solle. Für 88 Prozent der Befragten ist die wichtigste Aufgabe der Tierschutz, gefolgt von Umwelt- und Artenschutz (85 Prozent) sowie Versorgung mit gesunden Lebensmitteln (80 Prozent), fairen Preisen für Landwirte (78 Prozent) und Klimaschutz (77 Prozent). „Wir sehen es als unsere Aufgabe, in der Kommission auch diese Erwartungen der Menschen einzufordern“, sagt Kaiser.
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