Duisburg, 15.9.2020 – Mit seinem Aktionsschiff Beluga II untersucht Greenpeace ab heute bis Anfang Oktober die Verschmutzung mit Mikroplastik im Rhein zwischen Duisburg und Koblenz.
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen nehmen mit einem feinen Netz Wasserproben, sieben Mikroplastik aus und analysieren dieses auf seine chemische Zusammensetzung. Binnengewässer spielen bei der Verbreitung von Plastikpartikeln eine wichtige Rolle. Über Flüsse gelangen die kleinsten Plastikteile in die Meere. “Inzwischen lassen sich Plastikpartikel in Muscheln und Fischen nachweisen und der Müll landet so direkt wieder auf dem Teller”, sagt Greenpeace-Sprecherin Daniela Herrmann. “Deswegen müssen die Hersteller und Herstellerinnen der Plastikflut für die Schäden aufkommen.”
Mikroplastik sind kleine Teilchen, die beispielsweise die Kosmetikindustrie oder die Verpackungsindustrie in Form von so genannten Pellets als Rohstoff verwendet. Wasserorganismen können diese Partikel mit Nahrung verwechseln und verschlucken. Gefährliche Chemikalien, die sich an die Partikel anlagern, gelangen so in die Nahrungskette. Bei ersten zehn Stichproben auf dem Rhein fand die Crew der Beluga II im vergangenen Jahr jedes Mal Mikroplastik. In einigen Regionen häuften sich dabei die Funde. “Der Rhein ist wie viele andere Gewässer weltweit stark mit Mikroplastik verschmutzt. Wir wollen mit der aktuellen Expedition unsere Recherchen erweitern und auch Sedimentproben nehmen. Wir gehen den Ursachen auf den Grund“, sagt Herrmann.
Insgesamt fallen in Deutschland pro Jahr sechs Millionen Tonnen Plastikmüll an, etwa die Hälfte davon ist Verpackungsmüll. Der Bedarf an Plastikverpackungen nimmt immer weiter zu und damit auch die produzierte Menge. Die Recyclingquote von Plastik wird mit etwa 46 Prozent angegeben, darin enthalten sind Verbrennung und Export von Plastikabfällen. Die Quote für die Wiederverwendung von Kunststoffverpackungen liegt in Deutschland unter 17 Prozent. In Malaysia sind im vergangenen Jahr mehr als 130.000 Tonnen Plastikmüll aus deutschen Haushalten und Gewerbe gelandet, ein hoher Anteil davon ist nicht wiederverwertbar und findet sich auf wilden Müllkippen wieder. Inzwischen taucht deutscher Plastikmüll auch in der Türkei auf.
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