Berlin, 21. 9. 20 - Vor dem heutigen Treffen der EU-Handelsministerinnen und -minister in Berlin demonstriert ein Bündnis gegen klimaschädliche Handelsabkommen wie den geplanten EU-Mercosur Deal.
Unter dem Motto “Freihandelsabkommen in die Tonne!” entsorgen Aktivistinnen und Aktivisten vor dem Wirtschaftsministerium, dem Ort des Treffens, um 13 Uhr symbolisch sieben Freihandelsabkommen in einem überdimensionalen Mülleimer. Mit Handbannern fordern sie: “Der Amazonas ist nicht verhandelbar: Stopp EU-Mercosur”. Zum Protest aufgerufen haben 18 zivilgesellschaftliche Organisationen, darunter die NaturFreunde Berlin, PowerShift und Greenpeace. “Das Abkommen wird die Waldzerstörung im Amazonas weiter anheizen”, sagt Gesche Jürgens, Greenpeace Waldexpertin. “Wenn Wirtschaftsminister Altmaier den Kampf gegen die Klimakrise tatsächlich zur zentralen Aufgabe machen will, dann muss er diesen Deal stoppen.”
Eine vergangene Woche veröffentlichte Studie im Auftrag der französischen Regierung warnt, dass mit dem Abkommen die Abholzung in den vier Mercosur-Staaten Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay in den nächsten sechs Jahren um mindestens 25 Prozent zu steigen droht. Grund wären unter anderem höhere Importquoten für Agrarprodukte wie Rindfleisch. In Südamerika wird für Rinderweiden großflächig Regenwald zerstört.
“Das ist ein Deal aus dem letzten Jahrhundert”, sagt Bettina Müller von PowerShift. “Er fördert die Agrarindustrie und den Import von noch mehr Fleisch und blockiert so die nötige Agrarwende auf beiden Seiten des Atlantiks.” Auch Europas Bauernfamilien wollen den Stopp des Deals. In einer Deklaration fordern 43 Bauernorganisationen in 14 europäischen Ländern eine Neuausrichtung der Handelspolitik, die faire und kostendeckende Preise ermöglicht, das Klima schützt und Menschenrechte sichert. “Wir brauchen keine Handelsabkommen mit einem rechtsradikalen Präsidenten wie Bolsonaro, der Menschenrechte und Umwelt missachtet”, ergänzt Uwe Hiksch von den NaturFreunden Berlin, der die Veranstaltung organisiert hat. “Wir brauchen dringend eine Handelspolitik, die soziale Gerechtigkeit und Umweltschutz in den Mittelpunkt stellt.”
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