Hamburg, 29. 9. 2020 – Mit einer rund 50 Meter langen Roten Liste demonstrieren heute Greenpeace-Aktivistinnen und -Aktivisten am Hamburger Jungfernstieg für stärkere globale Maßnahmen gegen das massive Artensterben.
Auf der Liste stehen vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Laut Weltnaturschutzunion IUCN (International Union for Conservation of Nature) sind bereits über 32.000 Arten akut betroffen, doch schon bald könnten es eine Million Arten sein, warnen die Vereinten Nationen. Anlass ist der eintägige UN-Gipfel zur biologischen Vielfalt, der morgen am Rande der Eröffnung der 75. UN-Generalversammlung online stattfindet. Zum ersten Mal seit Covid-19 diskutieren führende Politikerinnen und Politiker der Welt wieder über globale Umweltkrisen. „Noch ist es nicht zu spät, es muss das Interesse aller Regierungen sein, das massive Artensterben zu bremsen“, fordert Greenpeace-Biologin Sandra Schöttner. „Umweltministerin Svenja Schulze muss jetzt Führungsstärke zeigen und auf internationaler Ebene voran gehen, um die Biodiversitätskrise zu stoppen. Menschen brauchen artenreiche Wälder mit zahlreichen Vögeln und Insekten und Meere mit vielen Fischen und Walen.“
Vor dem Gipfel gaben die Staats- und Regierungschefs von 64 Ländern eine Erklärung heraus, in der sie dazu aufrufen, den Verlust der biologischen Vielfalt bis 2030 nachhaltig umzukehren. Greenpeace setzt sich seit seiner Gründung vehement für den Schutz der Arten und Lebensräume ein: Für den Schutz der Wale und Robben, gegen Treibnetzfischerei und Überfischung, für den Schutz der Wälder weltweit, vom Amazonas-Regenwald bis hin zum Hambacher- und Dannenröder Wald in Deutschland und für den Schutz der Arktis und Antarktis.
Die Klimakrise beschleunigt das Massensterben, das besonders durch die Zerstörung von natürlichen Lebensräumen wie Urwäldern und Meeren voranschreitet. Um den Verlust der Artenvielfalt zu stoppen, werden globale Maßnahmen benötigt. Die Europäische Union will sich zu einem stärkeren Einsatz für den Schutz der biologischen Vielfalt verpflichten und einer entsprechenden Erklärung der Vereinten Nationen bei der Konferenz zustimmen. Mit jener Erklärung will die Staatengemeinschaft auch zusichern, Klima- und Umweltschutzaspekte in den Mittelpunkt des Wiederaufbaus nach der Corona-Krise zu stellen. Weitere Länder müssen der EU folgen und der UN-Biodiversitätsgipfel muss dazu dienen, aufgrund des drängenden Handlungsbedarfes konkrete Schritte und Maßnahmen besonders zum Schutz der Meere und Wälder zu beschließen. Dabei sollten die UN vor allem auch den Meeresschutz stärken. „Die Staats- und Regierungschefs müssen die zentrale Rolle der Natur bei der Bewältigung der Biodiversitäts- und Klimakrise endlich ernst nehmen – und sofort handeln“, so Schöttner. „Gesunde Meere und Wälder sind entscheidend für unsere Zukunft. Bis 2030 müssen mindestens 30 Prozent unserer Ozeane und Landfläche unter Schutz gestellt sein - natürlich unter Anerkennung und Unterstützung der Rechte indigener Völker und lokaler Gemeinden.“
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