Kommentar: Die Europäische Union hat das Gesetzespaket zur Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) angenommen
Hamburg/Brüssel, 23. Oktober 2020 – Nach einer Woche voller Abstimmungen hat das Europäische Parlament heute das Gesetzespaket zur Gemeinsamen Agrarpolitik der EU (GAP) angenommen und damit die Weichen für Verhandlungen mit dem EU-Agrarrat und der EU-Kommission gestellt. Es kommentiert Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Lasse van Aken:
Europas größte Chance, die Landwirtschaft fit für die Zukunft zu machen, hat das Europäische Parlament heute fahrlässig verspielt. Statt Antworten auf die Klimakrise und den massiven Artenverlust zu liefern, sind die Abgeordneten vor der Agrarlobby eingeknickt. Die EU-Agrarpolitik bekommt nur einen grünen Anstrich. Dahinter werden in den kommenden sieben Jahren 390 Milliarden Euro Steuergelder auch künftig als Subventionen größtenteils blind verteilt, statt Landwirt:innen gezielt dabei zu unterstützen, gesunde Lebensmittel umweltfreundlicher zu erzeugen.
Dem Green Deal und der Farm-to-Fork Strategie der EU-Kommission hat das Parlament heute eine klare Absage erteilt. Statt den Ausbau des Ökolandbaus oder den Umbau der Tierhaltung effektiv zu fördern, läuft die finanzielle Ausstattung für Umweltleistungen weiter auf Sparflamme. Zwar sollen 30 Prozent der Direktzahlungen an die landwirtschaftlichen Betriebe nach ökologischen Kriterien vergeben werden. Aber die Schlupflöcher sind schon eingebaut. Hier wurde Altbekanntes einfach umdeklariert, um den Anschein einer ambitionierten Umweltpolitik zu erwecken.Lasse van Aken, Greenpeace-Landwirtschaftsexperte
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- Experte für Agrarwende, nachhaltige Landwirtschaft, Europäische Agrarpolitik
- lasse.van.aken@greenpeace.org
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