Aktion in Berlin zum Treffen der EU-Verkehrsminister / 220.000 Menschen für Rettung des Dannenröder Waldes
Berlin, 29.10. 2020 – Auf die Fassade des Bundesverkehrsministeriums in Berlin haben vier Aktivistinnen und Aktivisten von Greenpeace zum heutigen Auftakt der EU-Verkehrsministerkonferenz unter Federführung von Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) den Slogan “Verkehrswende statt neue Autobahnen! #Dannibleibt” projiziert.
Gemeinsam fordern der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Campact und Greenpeace die EU-Verkehrsminister auf, den Ausbau von Autobahnen zu stoppen und in Infrastruktur für klimafreundliche Alternativen wie Bahn, Bus und Radverkehr zu investieren. Trotz ungebremst steigender Klimagase aus dem Verkehrssektor treibt Scheuer die Erweiterung der hessischen Autobahn A49 voran. Für das umstrittene Projekt wird in diesen Tagen großflächig Wald abgeholzt. “Als Gastgeber der Verkehrsministerkonferenz hat Andreas Scheuer nichts zu bieten, außer zerstörter Natur für noch mehr klimaschädlichen Autoverkehr”, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. “Statt Autobahnen müssen die Minister den europäischen Bahnverkehr ausbauen und dafür sorgen, dass der Verkehr auf Klimakurs kommt.”
Rund 220.000 Menschen unterstützen bis heute die Forderung von BUND, Campact und Greenpeace, den Weiterbau der A 49 und die Rodung des Dannenröder Waldes zu stoppen. Für die Autobahn nördlich von Frankfurt sollen derzeit etwa 85 Hektar Wald in einem Trinkwasserschutzgebiet gerodet werden, das etwa 500.000 Menschen versorgt. „Verkehrsminister Scheuer setzt Mobilität immer noch mit dem Bau von Autobahnen und Bundesstraßen gleich”, kritisierte der BUND-Vorsitzende Olaf Bandt. "Damit ignoriert er weiterhin die Klimakatastrophe und den Verlust der Biodiversität. Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan sind bis 2030 allein 850 Kilometer zusätzliche Autobahnen geplant. Das ist Irrsinn in einem Land, das bereits von einem der dichtesten Fernstraßennetze der Welt zerschnitten ist.“ Campact fordert ein Moratorium für die Räumung und Rodung des Dannenröder Waldes: “Angesichts der Pandemie-Entwicklung ist es ein Gebot der Vernunft, vor der kommenden Bundestagswahl eine Chance gegen die Klimakrise: Der Einschlag im Dannenröder Wald muss unverzüglich beendet werden”, sagt Jutta Sundermann, Campaignerin bei Campact.
Der Ausstoß an Treibhausgasen im europäischen Verkehrssektor lag zuletzt um 28 Prozent höher als 1990. Während das Autobahnnetz in der EU zwischen den Jahren 2000 und 2018 um mehr als 40 Prozent auf rund 74.000 Kilometer angewachsen ist, schrumpfte das europäische Bahnnetz. Wie dieser Trend umgekehrt werden kann, um die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen, hat Greenpeace Anfang September in einer Studie veröffentlicht (Online: https://act.gp/33tfhA2). Jede weitere Investition in CO2-intensive Verkehrsprojekte wie Autobahnen muss nach Auffassung der Autoren vom belgischen Forschungsinstitut Climact und Kölner NewClimate Institut unbedingt vermieden werden. Voraussetzung für einen CO2-neutralen Verkehr in Europa sei hingegen ein deutlicher Ausbau des Personen- und Güterverkehrs auf der Schiene. Deren Anteil an der Gesamtverkehrsleistung müsste sich bis zum Jahr 2040 verdoppeln.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen erreichen Sie Benjamin Stephan, Tel. 0151-5720 8151, oder Greenpeace-Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870 6647, Fotos unter Tel. 0174-1313 323. BUND: Thorben Becker, Tel.: 030-27586-421, Mobil: 0173-6071 503, E-Mail: thorben.becker@bund.net; Campact: Svenja Koch, Tel: 0175-936 1546, E-Mail: koch@campact.de.
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