Greenpeace-Aktive protestieren mit 90-Meter-Schriftzug auf A49 gegen umwelt- und klimaschädliche Verkehrsplanung
Schwalmstadt, 8. 11. 2020 – Für eine klimaschonende Verkehrsplanung demonstrieren sechs Aktivistinnen und Aktivisten von Greenpeace heute früh auf einer Talbrücke der umstrittenen A49 in Hessen. In acht Meter großen Lettern malten sie auf einem noch nicht frei gegebenen Bauabschnitt mit Kreidefarbe den 90 Meter langen Schriftzug “AUTOBAHN“ mit durchgestrichenem ersten Wortteil “Auto”. „Statt das Land immer weiter mit umwelt- und klimaschädlichen Autobahnen zu durchziehen, muss die Bundesregierung konsequent in Alternativen wie die Bahn investieren“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. „Die katastrophale Klimabilanz im Verkehr zeigt, dass wir dringend eine Verkehrsplanung brauchen, die eine Antwort auf die Klimakrise gibt, statt sie zu befeuern.“
Obwohl Deutschland über eines der dichtesten Straßennetze Europas verfügt, plant die Bundesregierung in den kommenden Jahren 44 neue Autobahnprojekte mit einer Gesamtlänge von 972 Kilometern. Dabei würden 18 der 22 Neubauprojekte, zu denen Informationen vorliegen, Schutzgebiete beeinträchtigen, zeigt eine Auswertung des Verkehrswegeplans 2030 durch Greenpeace (https://act.gp/2JLY5zT). In elf Fällen nennt selbst die Bundesregierung die zu erwartenden Umweltauswirkungen der Neubauten „hoch“. Der anhaltende Protest gegen die A49 gründet auch darin, dass die Autobahn durch ein Trinkwasserschutzgebiet führt und dafür ein intakter alter Mischwald gerodet werden soll. „Der Protest um die A49 endet nicht am Dannenröder Wald“, so Stephan. „Heute noch gesunden alten Wald abzuholzen, damit noch mehr klimaschädliche Autos fahren können, ist nicht mehr zu erklären. Wir brauchen einen sofortigen Baustopp für weitere Autobahnen und Bundesstraßen, bis alle Projekte auf ihre Klimawirkung überprüft wurden.“
Der CO2-Anteil des Verkehrs an den gesamtdeutschen Emissionen steigt seit Jahren. 2019 überschritt er erstmals 20 Prozent. Damit der Verkehr den enormen Rückstand im Klimaschutz aufholt, muss der Anteil des Pkw-Verkehrs sinken und der des Bahnverkehrs deutlich steigen. Um dies zu ermöglichen, müssen die Infrastrukturinvestitionen konsequent in klimaschonende Alternativen zum Auto fließen. Greenpeace fordert den Neu- und Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen sofort zu stoppen. Bei der im kommenden Jahr anstehenden Bedarfsprüfung der Projekte des Verkehrswegeplans muss der Schutz des Klimas und die in Paris vereinbarten Klimaziele ein zentrales Kriterium werden.
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