Greenpeace-Aktive demonstrieren mit Acht-Meter-Eiche in Endstück der A49 gegen klimaschädliche Verkehrsplanung
Schwalmstadt, 22.11.20 – Eine acht Meter hohe Stieleiche pflanzten Greenpeace Aktive heute früh an das Ausbauende der umstrittenen A49 und demonstrieren so gegen natur- und klimaschädlichen Straßenbau.
Mit dem Slogan “Wald statt Asphalt” fordern sie eine neue Verkehrsplanung, die weder Natur zerstört noch die Klimakrise anheizt. Eine heute veröffentlichte Studie im Auftrag von Greenpeace zeigt, wie die geplante Trasse der A49 den Dannenröder Wald weit über die gerodete Fläche hinaus schwächen würde. Die geplante Autobahn würde ein bislang zusammenhängendes Waldgebiet zerschneiden und zur Erhitzung und Austrocknung der Landschaft beitragen. Der Wald wäre damit zunehmenden Extremwettern wie Hitze und Dürre noch stärker ausgesetzt. “Statt einen gesunden Wald abzuholzen, um eine Verkehrspolitik von gestern zu zementieren, braucht es einen sofortigen Ausbaustopp aller geplanten Autobahnen”, sagt Greenpeace-Klimaexperte Benjamin Stephan. “Wälder können uns helfen, die Erderhitzung zu bremsen - weitere Autobahnen werden sie beschleunigen.”
Die Studie untersucht mit Satellitenbildern, welche Landschaftsteile sich stark erwärmen. Das Ergebnis: An heißen Tagen sind Autobahnen in Nordhessen durchschnittlich bis über zehn Grad wärmer als kühle Waldgebiete. An den Rändern von Autobahnen sind Bäume deshalb deutlich vom Absterben betroffen. Große und unzerschnittene Wälder kühlen die Landschaft und sind in der Klimakrise besonders bedeutsam. Der Zustand des deutschen Waldes verschlechtert sich durch die immer deutlicheren Folgen der Klimakrise: In den vergangenen drei Jahren sind bereits Bäume auf einer Fläche von mindestens 285.000 Hektar abgestorben. “Wälder sind unsere Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise, wir brauchen ihre kühlende Wirkung mehr denn je. Intakte Wälder zu zerschneiden und so weiter zu schwächen ist wie einer Feuerwehr beim Löschen das Wasser abzudrehen”, sagt Stephan.
Mit über 13.000 Kilometern Länge durchzieht Deutschland eines der dichtesten Autobahnnetze Europas. Der Dannenröder Wald ist kein Einzelfall: Mindestens 18 der 44 geplanten Neubauprojekte im Bundesverkehrswegeplan 2030 werden Wälder und Schutzgebiete beeinträchtigen. Eine von Greenpeace beauftragte rechtliche Einschätzung zum Dannenröder Wald kam zu dem Ergebnis, dass die klimatischen Auswirkungen und die Folgen für den Wasserhaushalt nicht ausreichend untersucht wurden. Die hessische Landesregierung hätte deshalb die Möglichkeit die Rodungen zu stoppen und das Planfeststellungsverfahren wieder aufzunehmen.
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