Greenpeace kommentiert die Ankündigung der Schwarz Gruppe (Lidl), Landwirt:innen 2021 finanziell zu unterstützen
50 Millionen Euro zur Unterstützung will die Schwarz Gruppe, zu der Lidl und Kaufland gehören, Landwirtinnen und Landwirten im Laufe des Jahres 2021 über die Initiative Tierwohl (ITW) zur Verfügung stellen. Dies kündigte der Chef der Schwarz Gruppe, Klaus Gehrig, am Donnerstagabend nach einem Gipfeltreffen mit Spitzen der Handelsunternehmen an. Mit den Mitteln sollen insbesondere Landwirte dabei unterstützt werden, die durch die Corona-Pandemie und die afrikanische Schweinepest verursachten Schwierigkeiten im Markt abzufedern. Tagelang hatten Landwirtinnen und Landwirte nach einem Aufruf der Bewegung “Land schafft Verbindung” Auslieferungslager des Discounters Lidl in verschiedenen Bundesländern blockiert und faire Erzeugerpreise gefordert. Es kommentiert Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Martin Hofstetter:
Dass die Schwarz Gruppe mit dem Marktriesen Lidl Landwirtinnen und Landwirte mit 50 Millionen Euro unterstützen wird, ist ein richtiger erster Schritt. Die anderen Lebensmitteleinzelhändler müssen nun nachziehen. Doch nur gegen die Symptome anzugehen, reicht nicht aus. Wir brauchen einen Systemwandel: Der Wettkampf um die billigsten Lebensmittel muss endlich ein Ende nehmen. Landwirtinnen und Landwirte brauchen vom Handel faire Preise und langfristige Abnahmeverträge für besser produzierte Produkte. Vor allem die Billigfleischproduktion zeigt, wie ein krankes System Tier und Umwelt ausbeutet und landwirtschaftliche Existenzen gefährdet.
Auch die Politik duckt sich weg. Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat es versäumt, zukunftsfähige Lösungen für Tierhalterinnen und -halter auf den Weg zu bringen, indem sie die Beschlüsse der Borchert-Kommission umsetzt. Auch ein angekündigtes Verbot für Billigfleischwerbung hat sie bisher nicht auf den Weg gebracht.Martin Hofstetter, Landwirtschaftsexperte
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