Stuttgart, 24. 2. 2021 – Mit einem zwei Meter großen, qualmenden Mercedes-Stern demonstrieren Aktivist:innen von Greenpeace heute vor dem Wirtschaftsministerium im Stuttgarter Schloss für einen schnellen Abschied von klimaschädlichen Abgasautos.
„Unter keinem guten Stern?“ steht auf einem Banner. Während Hersteller wie GM, Jaguar und Ford zuletzt deutlich ambitioniertere Ausstiegspläne vorlegten, plant Daimler noch mindestens bis zum Jahr 2039 Autos mit Verbrennungsmotor zu verkaufen. Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) hingegen droht den Ausstieg aus Verbrennungsmotoren zu verzögern, in dem sie sich für synthetische Kraftstoffe ausspricht, die bei Pkw ein Vielfaches teurer und ineffizienter sind, als batterieelektrische Antriebe.
„Die Autoindustrie in Baden-Württemberg unterschätzt das Tempo des Branchenumbruchs“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. „Eine vorausschauende Wirtschaftspolitik muss der Schlüsselbranche eine klare Richtung vorgeben. Nur mit einem klaren Bekenntnis, dass Verbrennungsmotoren keine Zukunft mehr haben, lenkt die Landesregierung die Industrie in eine klimaschonende, saubere Zukunft.“
Auch eine deutliche Mehrheit der Wählerinnen und Wähler in Baden-Württemberg sieht zweieinhalb Wochen vor der Landtagswahl die Autoindustrie schlecht aufgestellt. In einer von Greenpeace beauftragten repräsentativen Umfrage antworteten 62 Prozent der Befragten, sie sähen die Branche für den Umstieg auf E-Mobilität im internationalen Vergleich „weniger gut“ oder „gar nicht gut“ gerüstet. Das Meinungsforschungsinstitut Civey hatte Anfang Februar 1000 Personen ab 18 Jahren befragt. Alle Ergebnisse der Umfrage online: https://act.gp/3dAMLTP
Auf die Frage, welche Verkehrsmittel künftig vom Land stärker unterstützt werden sollen, nannten die Befragten den öffentlichen Nahverkehr mit 60 Prozent am häufigsten. Befragt nach dem Wunsch für die Verkehrswende in Baden-Württemberg lautete die häufigste Antwort „beschleunigen“ (37 Prozent). „Die Menschen in Baden-Württemberg wünschen sich eine moderne und saubere Mobilität“, so Benjamin Stephan. „Darauf müssen die nächste Landesregierung und die Autoindustrie schneller reagieren.“
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