Greenpeace-Aktivist:innen fordern mit dem Bild einer Biene am Kreuz auf dem Balkon des Agrarministeriums mehr Fördergelder für den Artenschutz
Berlin, 17. 3. 2021 - Mit der an ein 3,70 Meter hohes Kreuz geschlagenen Nachbildung einer toten Biene auf dem Balkon des Bundeslandwirtschaftsministeriums in Berlin protestieren acht Aktivist:innen von Greenpeace heute gegen den fehlenden Einsatz von Ministerin Julia Klöckner (CDU) beim Kampf gegen das Artensterben. Unter dem in acht Metern Höhe aufgestellten Kreuz hängt ein Banner mit der Aufschrift: „To bee or not to be, Frau Klöckner!“ Auf der Sonderkonferenz der Agrarminister:innen will Julia Klöckner heute ihre Gesetzentwürfe zur nationalen Umsetzung der EU-Agrarförderung durchpeitschen. „Obwohl die Landwirtschaft hauptverantwortlich für das dramatische Insektensterben ist, streicht die Ministerin die Mittel für den Artenschutz zusammen“, sagt der Greenpeace-Landwirtschaftsexperte Lasse van Aken. Noch vor gut drei Jahren hatte Julia Klöckner die Bienen in ihrer Regierungserklärung für systemrelevant erklärt. Eine Analyse von Greenpeace und dem Rostocker Agrarökonomen Sebastian Lakner belegt, dass laut Klöckners Gesetzesentwurf in Deutschland ab 2023 jährlich eine halbe Milliarde Euro weniger Fördergelder für landwirtschaftliche Betriebe bereitstehen, die Artenvielfalt auf dem Acker erhalten wollen (LINK: https://act.gp/2OVMwbL) „Weder als stellvertretende Vorsitzende der Christdemokraten, die für die Bewahrung der Schöpfung eintreten, noch als Agrarministerin wird Julia Klöckner ihrer besonderen Verantwortung gerecht“, sagt van Aken. „Mit dem Verlust der Artenvielfalt sind unsere natürlichen Lebensgrundlagen gefährdet.“
Dabei bietet die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik der EU die Chance, die jährlich sechs Mrd. Euro EU-Fördermittel in Deutschland gezielt dafür einzusetzen, die biologische Vielfalt zu erhalten und landwirtschaftliche Betriebe zu unterstützen, die nachhaltig wirtschaften. „Das Motto einer zukunftsfähigen Landwirtschaft, dem sich gerade die Ministerin einer christlichen Partei verpflichtet fühlen sollte, muss daher lauten: Bebauen und Bewahren“, sagt van Aken.
Die verheerende Agrarpolitik der vergangenen Jahre hat zu einer industrialisierten Landwirtschaft geführt, die auf immer größeren Äckern flächendeckend Pestizide einsetzt. „Wenn Julia Klöckner ihrer Verpflichtung nicht nachkommt, die natürlichen Ressourcen der Landwirtschaft zu schützen, kommt es jetzt auf die Bundesländer an. Sie müssen verhindern, dass die Bundesagrarministerin ihren zerstörerischen Kurs fortführt, dem Insekten und Feldvögel massenhaft zum Opfer fallen und der nachhaltig wirtschaftende Betriebe benachteiligt“, so van Aken.
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- Lasse van Aken
- Experte für Agrarwende, nachhaltige Landwirtschaft, Europäische Agrarpolitik
- lasse.van.aken@greenpeace.org
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