Düsseldorf, 23. 3. 2021 – Stunden vor dem heute erwarteten Braunkohlebeschluss der NRW-Landesregierung demonstrieren Aktivist:innen von Greenpeace auf dem Vordach der Staatskanzlei gegen die katastrophalen Folgen der Kohlepolitik.
“Armin Laschet will Klima und Dörfer zerstören” warnen die Klimaschützer:innnen auf einem Banner über dem Eingangsportal des Amtssitzes von Ministerpräsident Laschet (CDU). Beschließt Laschets Regierung wie erwartet die Braunkohletagebaue in NRW auszuweiten, würden dafür Dörfer zerstört und Klimaziele gefährdet. Rund um die Staatskanzlei sprühen weitere Aktivist:innen mit Schablonen und Kreide “Kohle-Laschet” auf den Boden und gelbe X-Symbole - das Symbol des Kohlewiderstands. Ein 2,5 Meter hohes gelbes X flankiert die Aktion. Durch die geplanten Erweiterungen u.a. des Tagebaus Garzweiler II würden bis zu 900 Millionen Tonnen CO2 in NRW freigesetzt werden. “Diese Leitentscheidung gießt Öl ins Feuer der Klimakrise”, sagt Bastian Neuwirth, Greenpeace-Klimaexperte. “Wenn Armin Laschet die schockierende Substanzlosigkeit in der Klimapolitik der CDU nicht vertiefen will, muss er diese Entscheidung stoppen.”
Die EU hat im vergangenen Jahr ihr Klimaziel deutlich erhöht und beschlossen, den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2030 um mindestens 55 Prozent zu senken. Der dadurch steigende CO2-Preis hat erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit besonders klimaschädlicher Braunkohlekraftwerke und damit einen deutlich sinkenden Kohlebedarf zur Folge. Der Entwurf der Leitentscheidung ignoriert diese Effekte.
Ein bis Dezember 2020 unter Verschluss gehaltenes Kohle-Gutachten der Bundesregierung hatte klargestellt, dass die bedrohten Dörfer an der Tagebaukante erhalten bleiben können. Am Wochenende hat Greenpeace die Originalversion mit dem ungekürzten Fazit veröffentlicht. Das CDU geführte Bundeswirtschaftsministerium hatte daraus zentrale Sachverhalte streichen lassen. So sieht ein entferntes Szenario vor, die Orte abbaggern zu lassen, nur damit RWE an billige Füllmasse für das Tagebau-Loch kommt. “Deutschland braucht die Braunkohle aus Garzweiler nicht, der Klimaschutz kann sie sich nicht leisten”, so Neuwirth. “Dennoch will Laschet hier Dörfer und Kirchen abbaggern lassen. Die Menschen werden diese Zerstörungen nicht zulassen.”
Die Unterlagen zum Originalgutachten des Wirtschaftsministeriums “Folgekosten der Braunkohletagebaue” finden Sie online hier: http://bit.ly/UIG-Braunkohle, einen Überblick hier: http://bit.ly/Überblick-UIG-Braunkohle.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Verwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace-Studie: Speichervolumen von CO2-Endlagern in der Nordsee stark überschätzt
Die geplanten Endlager für Kohlenstoffdioxid in der Nordsee können nicht so viel klimaschädliches CO2 aufnehmen wie von der Politik in Aussicht gestellt, so eine aktuelle Studie von Greenpeace.
Greenpeace-Studie: Grünes Methanol kann Schifffahrt in klimaneutrale Zukunft steuern
Auf dem Weg zu einer klimaneutralen Schifffahrt wird grünes Methanol eine zentrale Rolle spielen, zeigt eine heute veröffentlichte Studie des DLR Instituts für maritime Energiesysteme im Auftrag vo...
Greenpeace zu den fortgesetzten Koalitionsverhandlungen
In den heute fortgesetzten Koalitionsverhandlungen zwischen Union und SPD sind zentrale klimapolitische Probleme im Verkehr und bei der Wärmeversorgung weiter ungelöst.
Greenpeace-Stellungnahme zu Atommüll-Transporten nach Niederbayern
Sieben Castor-Behälter mit Atommüll sind auf dem Weg von England nach Niederbayern. Strahlender Abfall, den Deutschland zurücknehmen muss, und der in der stillgelegten AKW-Anlage Isar gelagert werd...
Ohne Windkraft an Land wäre Strom 2024 um 50 Prozent teurer gewesen
Der Rückbau von Windkraftanlagen an Land, mit dem im Wahlkampf gedroht wird, würde Strom massiv verteuern und Milliarden an Entschädigungen nach sich ziehen.