Berlin, 19.5.2021 - Greenpeace Aktive demonstrieren heute, einen Tag vor dem EU-Handelsminister:innen-Rat, am Wirtschaftsministerium in Berlin für den Stopp des EU-Mercosur Handelsabkommens. Mit aufgetürmten Giftfässern warnen sie davor, dass das Abkommen das Geschäft mit giftigen Pestiziden ankurbeln würde. “Handel entgiften - EU-Mercosur stoppen” fordern sie auf einem Banner.
Zeitgleich veröffentlicht Greenpeace eine neue Untersuchung. Sie zeigt: Von 70 getesteten Früchten aus Brasilien enthielten 59 Pestizid-Rückstände. Insgesamt wurden 35 verschiedene Wirkstoffe gefunden, die Mehrzahl dieser Wirkstoffe gehört in die Kategorie hochgefährliche Pestizide. Zwölf der gefundenen Wirkstoffe werden auch von Bayer vertrieben und sieben können auch BASF zugeordnet werden. Elf der identifizierten Wirkstoffe sind in der EU nicht zugelassen. Einige Wirkstoffe sind hochgiftig für Bienen oder gelten sogar als als krebserregend. „Auch deutsche Chemieriesen schaden in Brasilien Menschen, Tieren und Natur. Ein toxischer Kreislauf, denn die belasteten Früchte landen wiederum in Deutschland in unserem Obstsalat”, sagt Greenpeace Handelsexperte Jürgen Knirsch. “Zum Schutz von Mensch und Umwelt muss Peter Altmaier sich beim morgigen EU-Treffen für einen Stopp des Abkommens einsetzen.”
Getestet wurden Mangos, Papayas, Melonen, Feigen und Limetten. Greenpeace Aktive nahmen dazu im April und Mai bundesweit Proben in Supermärkten, Discountern und Großmärkten. Die Untersuchung führte ein akkreditiertes und unabhängiges Labor im Auftrag von Greenpeace durch. In vier Fällen wurde sogar der gesetzlich zugelassene Grenzwert von Pestiziden überschritten. Greenpeace hat dies bereits an die zuständigen Behörden gemeldet.
Wird das geplante EU-Mercosur Abkommen abgeschlossen, sinken die Zölle auf Pestizide, die aus der EU nach Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay exportiert werden. Dies dürfte deren Absatz noch steigern. Davon profitieren insbesondere die deutschen Chemieriesen Bayer und BASF. Mehr als zwei Drittel der Wirkstoffe, die die deutschen Unternehmen in Brasilien verkaufen, sind als hochgefährliche Pestizide eingestuft. Zahlreiche Wirkstoffe sind in der EU nicht zugelassen. Der Pestizideinsatz in Brasilien hat verheerende Folgen für die Bevölkerung, Umwelt und Artenvielfalt.
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Pressestelle
- Allgemeine journalistische Anfragen, Erreichbarkeit montags bis freitags 9-14 Uhr
- presse@greenpeace.de
- 040-30618340
-
- Fotoredaktion
-
Anfragen für Bilder //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - photo@greenpeace.de
-
- Videodokumentation
-
Anfragen für Videomaterial //
Mediendatenbank unter media.greenpeace.org - video@greenpeace.de
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/204263-greenpeace-weist-in-der-eu-verbotene-pestizide-in-obst-aus-brasilien-nachVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace Stellungnahme zum Abschluss des EU-Mercosur-Abkommens
Greenpeace fordert ein klares Nein zum EU-Mercosur-Abkommen, da es das Klima gefährdet, den Amazonas-Regenwald bedroht und europäische Landwirte benachteiligt. Profiteure sind Agrar- und Chemiekonz...
Greenpeace zum Ergebnis der UN-Verhandlungsrunde zum Plastikabkommen
Die fünfte Verhandlungsrunde des UN-Plastikabkommens in Busan, Korea, endet heute Nacht ohne finales Abkommen. Die Positionen klaffen so weit auseinander, dass keine Einigung möglich ist. Eine weit...
Greenpeace-Stellungnahme: Plastiklobby bedroht erfolgreiches UN-Plastikabkommen
Die letzte Verhandlungsrunde des UN-Plastikabkommens im koreanischen Busan kann zum internationalen Durchbruch gegen die Plastikkrise werden. Greenpeace hat die Verbindungen der teilnehmenden Plast...
Greenpeace zur finalen Verhandlungsrunde des UN-Plastikabkommens
Die morgen startende Verhandlungsrunde des UN-Plastikabkommens im koreanischen Busan kann zum internationalen Durchbruch gegen Plastikmüll werden, droht aber zu scheitern. Greenpeace-Experte Moritz...
Gute Wärme planen – Umweltorganisationen veröffentlichen gemeinsames Positionspapier für kommunale Wärmeplanung
In einem gemeinsamen Positionspapier erklären neun deutsche Klima- und Umweltorganisationen, darunter Greenpeace, BUND, Deutsche Umwelthilfe (DUH) und Powershift, was sie unter einer “guten Wärmepl...