Emden, 26. 5. 2021 – Für mehr Klimaschutz bei Volkswagen und einen schnellen Verbrenner-Ausstieg protestieren 20 Greenpeace-Aktive heute am ostfriesischen Verladehafen in Emden. An VWs größtem Exporthafen haben die Umweltschützer:innen hunderte Autoschlüssel von neuen Pkw mit Verbrennungsmotor abgezogen und demonstrieren so für einen schnellen Ausstieg aus dem klimaschädlichen Antrieb. Über die auf einem riesigen Areal parkenden Autos legten sie ein 600 Quadratmeter großes Banner mit einem ölbesudelten VW-Logo. Mit den Botschaften „Von Wegen: Klimaschutz“, und „Von Wegen: just electric“, kritisieren sie, dass sich VW als Elektro-Vorreiter darstellt, jedoch weiter zu über 90 Prozent Öl-Verbrenner produziert.
„VW zählt noch immer zu den klimaschädlichsten Konzernen der Welt“, sagt Verkehrsexperte Benjamin Stephan von Greenpeace: „Wir ziehen heute hunderte Verbrenner vorerst aus dem Verkehr. Will VW seiner Klimaverantwortung gerecht werden, muss der Konzern aufhören, weitere Diesel und Benziner zu entwickeln und in alle Welt zu verkaufen.“ Der Wolfsburger Konzern verursacht allein durch seine Pkw-Sparte mehr als ein Prozent der globalen CO2-Emissionen. Aktuell will VW Milliarden in die Entwicklung neuer Verbrenner investieren, die noch bis mindestens 2040 verkauft werden.
Volkswagen setzt weiterhin auf klimaschädliche Antriebe: Zwar vermarktet der Konzern seine neuen Elektromodelle mit Slogans wie “way to zero” und „just electric“ – von weltweit rund 9 Millionen verkauften Autos im Jahr 2020 fahren jedoch nur 2,5 Prozent klimafreundlich vollelektrisch. Auch über Emden verschifft VW fast ausschließlich (über 95 Prozent) Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren (https://bit.ly/3fNLWGZ). Die im Jahr 2020 gut 735.000 vorwiegend nach Großbritannien und in die USA exportierten Fahrzeuge hatten einen CO2-Fußabdruck von etwa 42 Millionen Tonnen – das entspricht annähernd den Jahresemissionen der Schweiz „Als weltweit zweitgrößter Autobauer entscheidet VW mit seiner Modellpolitik maßgeblich über den globalen CO2-Ausstoß im Verkehr“, sagt Stephan. „Ohne einen schnellen Kurswechsel exportiert Volkswagen noch auf Jahrzehnte Klimazerstörung ‚Made in Germany‘.“
Von VW-Chef Herbert Diess fordern die Greenpeace-Aktiven jetzt eine Schlüsselentscheidung für den Klimaschutz (https://act.greenpeace.de/von-wegen-klimaschutz). Unterstützung bekommen sie aus Karlsruhe: Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts haben künftige Generationen ein Grundrecht auf effektiven Klimaschutz. „Konzerne wie VW müssen ihren CO2-Fußabdruck verringern, sonst laden sie künftigen Generationen eine erdrückende Klimaschuld auf“, sagt Stephan. „Wer noch 20 weitere Jahre Verbrenner verkaufen will, obwohl es klimaschonender geht, handelt auf Kosten unserer Kinder und Enkel.“ Greenpeace fordert von Diess, den Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor deutlich zu beschleunigen und ein Geschäftsmodell zu entwickeln, das nicht länger auf immer mehr und immer größere Autos setzt, sondern auf geteilte Fahrzeuge, digitale Angebote und Dienstleistungen für eine neue, saubere Mobilität.
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