Hamburg, 30. Juni 2021 – Die Zukunftskommission Landwirtschaft hat sich vergangene Nacht auf ein gemeinsames Abschlusspapier geeinigt. Greenpeace hatte das Gremium im Frühjahr unter Protest verlassen, weil die Bundesregierung die Empfehlungen der Kommission zur EU-Agrarförderung in Deutschland nicht berücksichtigte. Martin Kaiser, Geschäftsführender Vorstand von Greenpeace und bis März Mitglied der Zukunftskommission, kommentiert das Ergebnis:
„Es freut mich, dass sich die Vertreterinnen und Vertreter verschiedener Interessen in der Kommission auf ein Ergebnis verständigen konnten. Die Landwirtschaft muss sich aber schneller ändern, als der Abschlussbericht vorgibt. Dieser wird bereits von der Realität überholt. So wird die aktuelle Ankündigung von Aldi, auf Billigfleisch zu verzichten, den Umbau der Ställe für eine bessere Tierhaltung beschleunigen. Das Klimaurteil des Bundesverfassungsgerichts lässt keine weitere Verzögerung beim Klimaschutz in der Landwirtschaft zu. Die Empfehlungen der Kommission weisen zwar in die richtige Richtung, die neue Bundesregierung muss sie aber umgehend umsetzen. Die Klimaziele für Deutschland lassen sich nur mit einer Halbierung der Tierzahlen erreichen.Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand Greenpeace Deutschland
Die Zukunftskommission hat die notwendigen finanziellen Mittel für den ökologischen Umbau der Landwirtschaft auf 7 bis 11 Milliarden Euro veranschlagt. Damit erweist sich die Verhandlungsstrategie der Bundeslandwirtschaftsministerin bei der EU-Agrarreform als besonders verhängnisvoll: Julia Klöckner (CDU) hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Subventionen in Milliardenhöhe bis zum Ende des Jahrzehnts nach dem Gießkannenprinzip verteilt werden. Jetzt fehlt das Geld, das dringend gebraucht würde, um Landwirtinnen und Landwirte beim Schutz von Tieren, Artenvielfalt und Klima gezielt zu unterstützen. Damit hat die Ministerin die sofortige Umsetzung der Kommissionsempfehlungen im Kern behindert.Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand Greenpeace Deutschland
Über Greenpeace e.V.
Greenpeace arbeitet international, setzt sich mit direkten, gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen von Mensch und Natur und Gerechtigkeit für alle Lebewesen ein.
Das verwendete Bildmaterial steht 14 Tage nach Veröffentlichung zum Download für Medien zur Verfügung. Lieferbedingungen: keine Weitergabe an Dritte, kein Weiterverkauf, keine Archivierung, nur für redaktionelle Zwecke, Quellenangabe obligatorisch.
Kontaktdaten
-
- Matthias Lambrecht
- Experte für Agrarwende
- matthias.lambrecht@greenpeace.org
- 0151-42433135
-
- Sabine Beck
- Referentin Kommunikation des geschäftsführenden Vorstands, COP29
- sabine.beck@greenpeace.org
- 0151-10667012
Link kopieren
https://presseportal.greenpeace.de/204213-kommentar-zum-abschlussbericht-der-zukunftskommission-landwirtschaftVerwandte Themen
Verwandte Presseaussendungen
Greenpeace: Werbeaktionen für Fleisch nehmen deutlich zu
Korrektur: Uns ist ein Fehler unterlaufen: In der PM vom 7. Mai 2025 um 6 Uhr haben wir geschrieben, dass die Zahl der Werbeaktionen für Billigfleisch aus den schlechtesten Haltungsformen um 22 Pro...
Greenpeace: Werbeaktionen für Billigfleisch nehmen deutlich zu
Die führenden Supermarktketten in Deutschland handeln entgegen ihrem Versprechen zum Schutz von Umwelt, Klima und Tieren. Die Zahl der Werbeaktionen für Billigfleisch aus den schlechtesten Haltungs...
Stellungnahme zu den Aussagen des designierten Bundeslandwirtschaftsministers Alois Rainer (CSU) zu Fleischpreisen
Anne Hamester, Landwirtschaftsexpertin von Greenpeace, findet es an der Zeit, eine unbequeme Wahrheit ans Licht zu bringen. Billiges Fleisch ist eine teure Illusion – wir zahlen den wahren Preis mi...
Umwelt- und Gesundheitskosten des Ernährungssystems belasten Wirtschaft und Gesellschaft mit Milliarden Euro im Jahr
Der hohe Konsum von Fleisch und anderen tierischen Produkten, aber auch von Zucker und Fett, hat gravierende Folgen für die Umwelt und die menschliche Gesundheit. Die sogenannten externen Kosten de...
Greenpeace-Stellungnahme zum Bericht der AG Landwirtschaft in den Koalitionsverhandlungen
Anne Hamester, Landwirtschaftsexpertin bei Greenpeace, sieht in der Unverbindlichkeit die Gefahr, dass vereinbarte Klimaziele und der dringend notwendige Arten- und Umweltschutz in Gefahr geraten