Vor heutigem Autogipfel demonstrieren Aktivisten mit brennender Baum-Silhouette für besseren Klimaschutz im Verkehr
Berlin, 18. 8. 2021 – Der Rückstand des Verkehrs beim Klimaschutz ist so groß, dass sich die CO2-Ziele bis zum Jahr 2030 nur mit einer Kombination mehrerer politischer Maßnahmen erreichen lassen. Dies zeigt anlässlich des heutigen Autogipfels eine neue Studie „Klimaprogramm Autoverkehr“ des Wuppertal Instituts im Auftrag von Greenpeace (online: https://act.gp/3g91WnV). Sie kalkuliert, wie viel CO2 im Autoverkehr sich mit acht Maßnahmen jeweils einsparen lässt. So kann eine Zulassungssteuer für besonders umweltschädliche Autos den CO2-Ausstoß bis 2030 in Summe um etwa 28 Million Tonnen senken, ein angemessener CO2-Preis für Diesel und Benzin um 16 Million Tonnen. Den Ausbau des Straßennetzes auszusetzen, erspart dem Klima knapp 21 Million Tonnen. Mit mehr als 43 Millionen Tonnen CO2 bringt ein Zulassungsverbot für Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2025 die größten Einsparungen. „Die Klimaschutzlücke im Verkehr ist so gigantisch, dass jede Maßnahme notwendig ist“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Tobias Austrup. „Die nächste Bundesregierung muss daher ein ganzes Bündel einschneidender Maßnahmen wie Zulassungssteuer und den Ausstieg aus dem Verbrenner anpacken. Die klimapolitische Schonzeit für den Verkehrssektor ist vorbei.“
Die CO2-Lücke im Verkehr summiert sich in den Jahren 2021 bis 2030 auf 218 Millionen Tonnen, so die Studie. Wählt man den noch strengeren Budget-Ansatz und geht von der verbleibenden CO2-Menge aus, die im Verkehr noch ausgestoßen werden kann, um den Temperaturanstieg unter 1,5 Grad zu halten, weitet sich die Lücke sogar auf 708 Millionen Tonnen. Bereits in diesem Jahr droht der Verkehr sein Klimaziel nach dem Pandemie-bedingten Rückgang im vergangenen Jahr wieder um bis zu 10 Millionen Tonnen CO2 zu verfehlen, so eine aktuelle Abschätzung der Berliner Denkfabrik Agora Energiewende.
Vor dem heutigen Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Chefs der großen Autokonzerne demonstrieren Greenpeace-Aktivist:innen vor dem Kanzleramt für besseren Klimaschutz und einen schnellen Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor. In den frühen Morgenstunden platzierten sie die Silhouette eines SUV mit flammenden Abgasen, die die Umrisse zweier brennender Bäume entzünden. „Verbrenner stoppen, Klimaschutz jetzt!“ fordern sie auf einem Banner. “Damit der Autoverkehr die Klimakrise nicht weiter befeuert, müssen Volkswagen, Daimler und BMW viel schneller weg vom Diesel und Benziner. Die Bundesregierung muss diesen Umstieg politisch steuern”, so Austrup.
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