Lützerath, 31.10.2021 - Mit einer symbolischen roten Linie zwischen der Ortschaft Lützerath und dem Braunkohletagebau Garzweiler in Nordrhein-Westfalen protestieren 35 Greenpeace-Aktivist:innen heute seit den frühen Morgenstunden gegen die drohende Zerstörung des Dorfes durch den Kohlekonzern RWE.
Auf der Landstraße 277 haben sie eine 150 Meter lange von Feuer gesäumte rote Stoffbahn ausgelegt. In der Mitte des Stoffs steht “1,5°C LIMIT”, auf Transparenten ist “1,5°C heißt: Lützerath bleibt!” zu lesen. RWE plant, Lützerath und weitere fünf Dörfer abzureißen, um den Tagebau zu erweitern. Damit Deutschland seinen Beitrag zur Begrenzung der Erderhitzung auf 1,5 Grad einhalten kann, darf die Kohle unter diesem Gebiet nicht mehr gefördert werden, berechnet eine aktuelle Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). „Wenn es die verhandelnden Parteien in Berlin mit ihren Klimaschutzversprechen ernst meinen, dann ziehen sie den Kohleausstieg verbindlich auf spätestens 2030 vor“, sagt Bastian Neuwirth, Klimaexperte von Greenpeace. „Wer die Klimakrise bremsen will, darf die Zerstörung von Dörfern für den Klimakiller Braunkohle nicht mehr zulassen“.
Im schottischen Glasgow beginnt heute die 26. UN-Klimakonferenz (COP26), bei der es um weitere Schritte geht, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Jüngste UN-Berechnungen kommen zu dem Ergebnis, dass alle internationalen Anstrengungen zusammengefasst längst noch nicht ausreichen, um die Erderhitzung auf unter 2, geschweige denn 1,5 Grad zu begrenzen. Selbst wenn alle Länder ihre bisher vorgelegten nationalen Klimapläne umsetzen, würde sich dem Bericht zufolge die Erde bis zum Ende des Jahrhunderts um 2,7 Grad erhitzen.
Auch mit dem von der scheidenden Bundesregierung im Sommer beschlossenen Klimaschutzgesetz lassen sich die Pariser Ziele noch immer nicht einhalten. Das Analyseprojekt Climate Action Tracker (CAT) stellte Deutschland in seinem weltweiten Ranking zur Einhaltung der Klimaziele im September das Zertifikat „ungenügend“ aus. „In Glasgow wird verhandelt, in Lützerath entschieden“, so Neuwirth. „Will Deutschland international Glaubwürdigkeit beweisen, muss die neue Bundesregierung beim Klimaschutz sofort liefern. Das heißt im ersten Schritt: die Kohlebagger vor Lützerath stoppen.“
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Kontaktdaten
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- Sonka Terfehr
- Pressesprecherin Klimakrise, Energiewende
- sonka.terfehr@greenpeace.org
- 0175-5891718
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- Bastian Neuwirth
- Experte für Wirtschaft und Klimaschutz
- bastian.neuwirth@greenpeace.org
- 0151-73070227
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